Klimaschutz darf nicht auf dem Rücken der Arbeiter:innen ausgetragen werden

Wien, 20.September. Nach fast drei Wochen der Besetzung, in denen mehrere Arbeiter:innen von Lohndiebstählen betroffen waren, zeigen die Besetzer:innen und ihr Unterstützungskreis eine Geste der Solidarität, die zeigt, dass Klimaschutz und soziale Themen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.

“Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Klimaschutz darf nicht zu Ungunsten der betroffenen Arbeitenden stattfinden! Die Kosten durch die entstandene Verzögerung dürfen nicht auf die Arbeiter:innen abgewälzt werden,” sagt Miriam Hohl (Fridays for Future). Derzeit ist leider genau das der Fall. “Der Kontakt mit den Arbeiter:innen an den Baustellen ist teilweise sehr gut. Sie sind nicht gegen die Besetzung, doch offiziell traut sich kaum jemand etwas zu sagen. Ihnen wurde von den Arbeitgebern verboten mit uns zu sprechen. Als Leiharbeiter:innen wird ihnen Lohn vorenthalten, solange die Baustellen still stehen,” erzählt Lena Schilling (Jugendrat), die seit Wochen bei der Besetzung die Stellung hält. So wird versucht eine künstliche Diskrepanz zwischen Klimaschutz und guten Arbeitsplätzen zu kreieren und unterschiedliche Kämpfe gegeneinander auszuspielen.

Die Besetzer:innen rufen dazu auf, an einen eigens eingerichteten Lohnausfallsfonds zu spenden, deren gesammelter Inhalt an betroffene Arbeitende verteilt wird. Auf ihrer neuen Website lobaubleibt-lohnbleibt.at können sich Betroffene melden und Sympathisant:innen spenden: € 100 für einen ganzen Arbeitstag, € 50 für einen halben oder gleicht € 500 für eine Woche. Kleinere und größere Spenden sind auch willkommen.

Der Fonds soll kein Ersatz dafür sein, dass beim Bau von öffentlicher Infrastruktur auf höhere Sozialstandards geachtet wird. “Dies ist klar die Verantwortung von öffentlichen Bauträgern und Auftraggebern. Wir springen hier nur ein, weil die Politik wieder einmal zeigt, dass sie gerne mit schönen Slogans wirbt, hinter den Fassaden jedoch ihr wahres Gesicht zeigt,” sagt Laura Grossmann (System Change, not Climate Change).

Weiters fordern die Aktivist:innen auf der Website einen gerechten Übergang (engl. Just Transition). “Die nötigen Veränderungen, die wir für eine klimagerechte Zukunft brauchen, werden viele fossile Jobs obsolet machen. Es ist wichtig, die betroffenen Arbeitenden nicht einfach auf die Straße zu stellen, sondern gemeinsam mit ihnen Umschulungs- und Ausgleichsmaßnahmen zu finden, um sie für die neuen Jobs zu rüsten, die der Aufbau einer klimagerechten Infrastruktur mit sich bringt,” erklärt Laura Grossmann.

Informationen: www.lobaubleibt-lohnbleibt.at

Bildmaterial: https://www.flickr.com/photos/systemchange_not_climatechange/albums/72157719927681955

Kontakt & Rückfragen:
Laura Grossmann (System Change, not Climate Change)
+43 650 6352324
presse@systemchange-not-climatechange.at

Lena Schilling (Jugendrat)
+436605848884